Der Besuch in Linz

Die Zeit fliegt und ich war nachlässig in der Dokumentation!
Über die Reise mit Pepe nach Linz und das drumherum habe ich in Friendly Hairy Creatures berichtet, aber der Besuch bei Ars Electronica fehlt.
Am ersten Tag hat Marianne uns auf dem Wanderreiterhof besucht. Marianne hat Pepe hier kennengelernt, aber Pepe war wie im anderen Post berichtet ziemlich abgelenkt durch die anderen Pferde und seine Hormone.

Marianne und Pepe

Als erstes haben wir gemeinsam einen kleinen Spaziergang gemacht. Marianne wollte die Ohrenbewegung von Pepe ganz realistisch erleben.
Danach haben wir im Gemeinschaftsraum vom Wanderreiterhof einen sehr angenehmen Arbeitsplatz gefunden. Ein langer Tisch, der in Nullkommanichts mit Technikkrempel angefüllt war, Laptops, Handys, GoPro's und andere diverse Einheiten. WiFi Empfang war super und los ging es mit dem Ausprobieren.
Ich kann mir die Aufnahme der GoPro direkt auf dem Handy anschauen, um sicherzustellen, das sie richtig sitzt. Leider hat der Modus eine nicht so gute Aufzeichnungsqualität.
Zwei Dinge wollten wir bei unserem ersten Aufenthalt erledigen. Sitz der GoPro und Ohrenkameras.
Die GoPro am Halfter zwischen den Ohren liefert bei Point und Moritz einen guten Eindruck. Ich habe die Ohren fast vollständig im Bild, auch wenn sie sich nach hinten bewegen. Bei Pepe ist alles so klein und nah beieinander, daher hat Marianne einen zusätzlichen Steg konstruiert und ausgedruckt. Der Steg versetzt die GoPro einfach ein paar Zentimeter nach hinten.

Mähne und Schopf aus dem Weg und GoPro an der Trense befestigt.
Auf das Trensenhalfter bin ich gekommen weil wir ja auch noch eine Antenne haben die befestigt sein will.

Antenne als Einhorn
Dafür ist die Trense aber nicht so fest wie das Lederhalfter und die GoPro sitzt relativ locker.
Die Idee war, Pepe's Mähne als Anbindematerial zu verwenden, somit waren meine Flechtkünste gefragt.

Sieht fast kunstvoll aus

Nach der Fahrt zum Ars Electronica Center

Und wird im Fall gehalten
Im Prinzip eine gute Lösung, wenn er nicht ganz so viel den Kopf schüttelt. Aber keine schnelle Lösung. Es dauert etwas mit dem Flechten.
Die nächsten Tage fuhr ich immer nach Linz rein. Neben unseren Experimenten mit dem Prototyp wollte ich auch herausfinden, wie sehr Pepe belastbar ist. Hört sich dramatischer an als es ist. Aber machen ihm die zwei Stunden Hängerfahrt (1h hin und 1 h zurück) etwas aus: Nein. Wie verhält er sich, wenn er in einer komplett neuen Umgebung aussteigt: Neugierig und unaufgeregt.

Pepe im Hänger vor dem Ars Electronica Future Lab
Im Hänger fühlt er sich wohl und kann sich ausruhen. Sobald ich die Türen schließe kann er abschalten, bei offenen Türen ist die Unruhe relativ groß, das lag aber auch daran, dass wir sehr viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen hatten. Das war eine weitere 'lessoned learned'. Einerseits war es tatsächlich praktisch vor den Toren des Future Labs zu stehen und Marianne konnte rein und raus und Dinge holen oder konstruieren, aber es war auch sehr belebt. Viele Fotos wurden gemacht und Fragen mussten beantwortet werden. Das hat vor allem Marianne und mich ziemlich müde gemacht.
Unser letzter Schritt die Ohrenkameras.

Ohrenkameras und viel Gekabel
Hier haben wir vor allem im Vorfeld extrem über die Befestigung nachgedacht. Beliebig schwierig und nicht wirklich gelöst. Mit der gehäkelten Fliegenhaube hat Pepe die Ohren nicht mehr bewegt. Ich war echt erstaunt und habe Situationen provoziert, aber er lässt die Ohren einfach mehr oder weniger seitlich stehen. So fest kommt mir die Häkelhaube jetzt eigentlich nicht vor, daher schied diese Lösung aber aus. Letztendlich haben wir winzige selbstklebende Klettverschlüsse genommen. Pepe's Ohren sind klein die Kameras auch. Marianne versuchte technische Lösungen zu finden für Kabellänge (die Ohren bewegen sich doch ein gutes Stück) und Anzeige, das wollte nicht immer so richtig. Letztendlich hatten wir es geschafft, aber Pepe's Nerven waren auch strapaziert. Schwierig war es nämlich die Kamera im richtigen Winkel zu befestigen, sonst haben wir einfach nur den Boden gesehen.
Insgesamt bin ich aber gar nicht so überzeugt von den Ohrenkameras und würde lieber LED's ausprobieren wollen.
Zusammenfassung:
1. Prototyp: Viel gelernt und viel gebastelt. In Wahrheit müsste ich länger vor Ort sein. So ein Intensivprogramm mit einem Tier ist anstrengend und nicht unbedingt vom Erfolg gekrönt. Wir haben viel gelernt und müssen das jetzt wieder umsetzen.
2. Pepe: Man kann gut mit ihm alleine verreisen, aber es strengt ihn auch an. Kurze Zeit darauf bin ich ja mit allen drei Ponys nach Berlin gefahren und wenn seine Herde in der Nähe ist, ist es auch für ihn viel leichter. Aufwand und Nutzen? Wenn möglich würde ich es immer versuchen.
3. Sabine: Die Verantwortung für (m)ein Tier ist enorm. Sich gleichzeitig auf ein Projekt konzentrieren und da mitarbeiten wie gewohnt ist schwierig und kräftezehrend. Ich selber fühle mich in fremden Umgebungen auch nicht schnell und gleich wohl und das wiederum hat Einfluss auf Pepe's Wohlbefinden. Zwischen uns gibt es eine feine Balance, wenn die stimmt ist alles einfach, aber die zu halten oder einzurichten will auch bedacht sein.
4. Lesson Learned: Viel mehr Zeit nehmen!

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